Ablauf und Kosten

Hier finden Sie Informationen zu unterschiedlichen Modellen der Kostenübernahme sowie einen Überblick zu typischen Phasen einer Psychotherapie

Möglichkeiten der Kostenübernahme

Die Übernahme der Kosten ist abhängig von der Art Ihrer Krankenversicherung sowie davon, ob Sie die Kosten der Psychotherapie selbst tragen möchten

Gesetzliche Krankenversicherung

Übernahme der Kosten über das "Kostenerstattungsverfahren"

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Gesetzlich Versicherte, die keinen zeitnahen Therapieplatz bei einer Praxis mit Kassenzulassung finden, können die Kosten für eine Psychotherapie in einer Privatpraxis unter bestimmten Umständen über das sogenannte "Kostenerstattungsverfahren" übernehmen lassen.
Das Kostenerstattungsverfahren greift, wenn Versicherte nachweisen können, dass eine zeitnahe psychotherapeutische Behandlung dringend notwendig ist und die Suche nach einem Psychotherapie-Platz in einer Kassenpraxis erfolglos war.

Viele Patient:innen finden dieses Verfahren zunächst abschreckend und einschüchternd, es kann jedoch in vielen Fällen eine gute Alternative zu monatelangen Wartezeiten darstellen. Die Einzelheiten des Verfahrens kläre ich gerne mit Ihnen, Schritt für Schritt, im persönlichen Gespräch. Häufig ergibt sich für Patient:innen, die schon lange auf der Suche nach einem Psychotherapie-Platz sind, kein starker Zusatzaufwand für die Beantragung im Vergleich zur Psychotherapie in einer Kassenpraxis.

Sie können mehr zum Kostenerstattungsverfahren auch in dem Ratgeber der Deutschen Psychotherapeut:innen-Kammer erfahren.

Private Krankenversicherung / Beihilfe

Variable Übernahme von Kosten und Anzahl von Sitzungen je nach Vertrag

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Privatversicherte und Beihilfeberechtigte haben einen Anspruch auf Kostenerstattung für Psychotherapie gemäß ihrem individuellen Vertrag. Die genaue Höhe der Kostenübernahme sowie die Anzahl der Sitzungen, die übernommen werden, können von Vertrag zu Vertrag stark variieren.
Daher ist es ratsam, sich vor Therapiebeginn bei der jeweiligen Beihilfestelle oder Privatversicherung über die genauen Modalitäten der Kostenübernahme zu informieren.


Übernimmt Ihre Versicherung nur einen Teil der Kosten, können Sie Ihre Zuzahlung in bestimmten Umständen in Ihrer Steuererklärung als "außergewöhnliche Belastung" absetzen, vorausgesetzt, sie übersteigt die individuelle zumutbare Belastungsgrenze. Die zumutbare Eigenbelastung ist in der Regel abhängig von Ihrem Gesamteinkommen, Ihrem Familienstand und der Anzahl Ihrer Kinder.

Psychotherapie selbst bezahlen

Psychotherapie ohne Wartezeit für Beantragung starten

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Patient:innen haben auch die Möglichkeit, eine Psychotherapie selbst zu finanzieren.

Neben kürzeren Wartezeiten durch den Wegfall eines Antragsverfahrens für die Krankenkasse kann dies den Vorteil haben, dass keine Informationen an die Krankenkassen weitergegeben werden müssen.


Als Selbstzahler:in können Sie die Kosten für Psychotherapie unter bestimmten Umständen in Ihrer Steuererklärung als "außergewöhnliche Belastung" absetzen, vorausgesetzt, sie übersteigen die individuelle zumutbare Belastungsgrenze. Die zumutbare Eigenbelastung ist in der Regel abhängig von Ihrem Gesamteinkommen, Ihrem Familienstand und der Anzahl Ihrer Kinder.

Sonstige

Ihre gewünschte Art der Kostenübernahme ist hier nicht aufgeführt?


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Es gibt neben diesen drei Möglichkeiten auch andere Sonderfälle, über die Kosten für eine Psychotherapie übernommen werden können. Dazu gehört zum Beispiel die Kostenübernahme im Rahmen der Unfallkassen, Selektivverträge bestimmter Krankenkassen oder berufsspezifische Regelungen der Bundeswehr und Bundespolizei. Sollten Sie unter eine dieser oder anderer Regelungen fallen, kontaktieren Sie mich gerne für einen persönlichen Austausch zu Ihrer individuellen Situation. Hier finden Sie Kontaktinformationen.

Wie läuft eine Psychotherapie ab?

Damit Sie eine erste, realistische Vorstellung vom ungefähren Ablauf haben, habe ich hier "typische" Phasen einer Psychotherapie zusammengetragen

Das Kennenlernen 

Sich gegenseitig vorstellen und Passung prüfen (ca. 1 bis 4 "Probe"-Sitzungen)

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In den ersten Sitzungen liegt der Schwerpunkt darauf, eine Grundlage für eine gemeinsame therapeutische Arbeit zu schaffen und ganz einfach zu schauen, ob man zueinander "passt".
Sie haben die Möglichkeit, für sich zu überprüfen, ob sie sich sicher und verstanden fühlen und den Eindruck haben, dass sie offen über Ihre Gefühle und Gedanken sprechen können.

Diese Sitzungen sind auch dafür da, um ihre aktuellen Probleme und Belastungen zu besprechen, und zu schauen, ob diese, gemeinsam mit ihren Bedürfnissen und Erwartungen, zu den therapeutischen Methoden und Ansätzen passen, die ich Ihnen anbieten kann.

In dieser Phase wird entsprechend eine genaue Diagnose gestellt, die uns als (erster) Wegweiser dient. Diese Diagnose ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern kann sich im Verlauf der Therapie anpassen, wenn wir neue Erkenntnisse gewinnen.
Ist eine Diagnose festgestellt, können wir auch schon erste Therapieziele festlegen, die im weiteren Verlauf der Psychotherapie angestrebt werden sollen.

Darüber hinaus klären wir wichtige organisatorische Rahmenbedingungen. Dazu gehören zum Beispiel die Häufigkeit der Sitzungen sowie die Klärung von Formalitäten, etwa die Beantragung der Kostenübernahme durch Ihre Krankenkasse. Wir besprechen auch Themen wie Vertraulichkeit, Schweigepflicht sowie Datenschutz.
Diese ersten Sitzungen sollen Ihnen dabei helfen, eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, ob Sie sich in der therapeutischen Beziehung zu mir wohlfühlen und ob Sie bereit sind, in das gemeinsame therapeutische Arbeiten mit mir zu starten.


Der Einstieg in die Psychotherapie

Das Problem verstehen (ca. die ersten 5 bis 10 Therapie-Sitzungen)

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In dieser Einstiegsphase der Psychotherapie arbeiten wir gemeinsam intensiv daran, die Hintergründe, Auslöser und die aufrechterhaltenden Faktoren Ihrer Probleme zu erkunden und zu verstehen. 

Manchmal sind Patient:innen etwas enttäuscht über diese ersten Sitzungen, weil es noch wenig ums "Tun" und das direkte "Verbessern" ihrer Situation geht. Sie wünschen sich, direkt in die Veränderung zu gehen, anstatt über die Probleme und Belastungen selbst zu sprechen.
Aber nur, wenn wir die Entstehung Ihrer Probleme genau verstehen, als auch, warum diese derzeit anhalten, können wir sinnvolle nächste Schritte für die Psychotherapie ableiten. Sonst würden wir Gefahr laufen, Zeit mit Methoden zu verschwenden, die nicht zu Ihren Belastungen und Problemen passen, und für Sie nicht hilfreich oder sogar schädlich sind.

In diesen Sitzungen legen wir außerdem kurz- als auch langfristige Ziele fest, um einen klaren Rahmen für unsere Arbeit zu haben. Es ist mir wichtig, dass wir Ihre Erwartungen, Hoffnungen und auch mögliche Sorgen in Bezug auf die weiteren Therapieschritte besprechen. Dieser Austausch ist entscheidend, damit wir Missverständnisse vermeiden und die weiteren Schritte der Therapie so effektiv wie möglich gestalten können.

Je nach Komplexität und Zusammenspiel Ihrer Belastungen kann die Anzahl der Sitzungen, die wir dazu brauchen, schwanken. Mein Ansatz ist es, mit Ihnen den therapeutischen Prozess und die Methoden, die wir dazu nutzen, immer so transparent wie möglich zu machen und Sie in die Entwicklung der weiteren Therapieplanung einzubeziehen, damit Sie verstehen, wo wir uns momentan im Prozess befinden, und wohin die nächsten Schritte führen.

Die aktive Arbeitsphase

Etwa 14 bis 70 Therapie-Sitzungen: Infragestellen, Umlernen, Verändern, Neugestalten

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In dieser Phase der Therapie steht das Thema Veränderung im Zentrum. Wir setzen verschiedene therapeutische Techniken ein, die speziell auf Ihre Bedürfnisse und vorher besprochenen Problembereiche abgestimmt sind.
Gemeinsam erarbeiten wir zum Beispiel Techniken, mit denen Sie neue Verhaltensweisen einüben, alte Gedankenmuster durchbrechen und einen neuen Umgang mit Belastungen und Symptomen finden können. Mehr zu den Methoden und Strategien, die dabei verwendet werden könnten, finden Sie unter dem Punkt Therapeutische Leistungen. Natürlich ermutige ich Sie auch dazu, das im geschützten Raum der Therapie Gelernte in Ihrem Alltag auszuprobieren, um so die Veränderungen zu festigen und einem "Realitäts-Check" auszusetzen.


Während wir an Ihren Problembereichen arbeiten, reflektieren wir stetig den Erfolg der therapeutischen Übungen und prüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind, um Ihre vorher festgelegten Ziele zu erreichen. In einigen Fällen kann es in dieser Phase auch vorkommen, dass sich die Ziele selbst verändern oder das Verständnis der Entwicklung von Problemen ändert. Auf solche Veränderungen gehen wir einfach individuell in unseren Sitzungen ein und passen den weiteren Plan der Psychotherapie entsprechend an.

Auch innere Widerstände und andere Herausforderungen bei der Umsetzung der Veränderungen sind ein ganz natürlicher Bestandteil dieses Prozesses. Wir besprechen zusammen Strategien, mit denen Sie mit solchen Schwierigkeiten umgehen und auch mögliche Rückschläge bewältigen können.

Die letzten Sitzungen und Abschluss

Zur:m eigenen Therapeut:in werden (cs. die letzten 3-10 Sitzungen) 

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Diese Phase dient dazu, Ihre Fortschritte zu festigen und Sie dazu zu befähigen, eigenständig weiter therapeutisch an Ihren Problembereichen zu arbeiten. Wir nehmen wir uns außerdem etwas Zeit, um die Therapie als Ganzes zu reflektieren und Ihre Erfolge wertzuschätzen.

Gemeinsam entwickeln wir Strategien, die Ihnen helfen, das Erlernte noch stärker in Ihren Alltag zu übertragen und zukünftige Herausforderungen zu antizipieren und selbstständig zu meistern. Unser Ziel ist es, dass Sie sich zunehmend als Ihre:n eigene:n Therapeut:in wahrnehmen und eigenständig mit Belastungen und Rückschlägen umgehen lernen. 
Ich sage dazu häufig: Meine wichtigste Aufgabe in unserer Therapie ist es, mich unnötig zu machen.

Während wir Pläne für die Zeit nach der Therapie schmieden, besprechen wir auch, welche externen Ressourcen und Unterstützungen für Sie zugänglich sind. Wir betrachten den Abschied von der Therapie als einen wichtigen Übergang, der bewusst erlebt und gestaltet werden muss. Es ist auch natürlich, zu diesem Zeitpunkt gemischte Gefühle zu erleben, denn häufig endet mit dem Ende der Psychotherapie auch ein bedeutender Lebensabschnitt. Wir geben diesen Gefühlen in diesen Sitzungen einen Raum und reflektieren diese.

Der Abschlussprozess soll Ihnen eine solide Basis für die Zukunft bieten und das Vertrauen stärken, dass Sie gut vorbereitet sind, Ihren Weg selbstständig fortzusetzen.